Apollo stoppt Associate-Recruiting vorübergehend – Reaktion auf wachsende Kritik an vorgezogenen Verpflichtungen

Apollo setzt Associate-Recruiting aus, um der eskalierenden Talentjagd mit ethischen Bedenken und Marktverzerrung entgegenzuwirken.

12.6.2025, 17:52
Eulerpool News 12. Juni 2025, 17:52

Apollo Global Management verschiebt die Rekrutierung seiner Associate-Klasse 2027 auf unbestimmte Zeit – ein Schritt, der einer zunehmenden Eskalation im Kampf um Nachwuchstalente zwischen Private-Equity-Häusern und Wall-Street-Banken folgt. Die Entscheidung gilt als direkte Reaktion auf scharfe Kritik führender Bankchefs, darunter Jamie Dimon von JPMorgan, an der Praxis, Studierende bereits vor Beginn ihrer Analystenprogramme mit Zusagen langfristig an Buyout-Firmen zu binden.

Die Branche hatte sich in den vergangenen Jahren in einem immer früheren Wettbewerb um Hochschulabsolventen überboten. Private-Equity-Firmen wie Apollo, KKR und TPG hatten das Recruiting-Fenster schrittweise von Herbst auf Frühjahr vorverlegt – also in den Zeitraum, bevor die Absolventen ihr Analystenprogramm bei Investmentbanken überhaupt beginnen konnten.

JPMorgan hatte zuletzt damit gedroht, künftige Analysten zu entlassen, sollten diese innerhalb von 18 Monaten nach Arbeitsantritt eine bereits vertraglich vereinbarte Stelle bei einem anderen Arbeitgeber – etwa einem PE-Haus – antreten. Dimon bezeichnete das Verhalten der Private-Equity-Branche als „unethisch“, da es Interessenkonflikte bei jungen Talenten schaffe, die potenziell an Deals arbeiteten, an denen ihre zukünftigen Arbeitgeber beteiligt seien.

Apollo-Chef Marc Rowan kommentierte am Mittwoch: „Wenn jemand etwas ausspricht, das schlichtweg wahr ist, fühle ich mich verpflichtet, dem zuzustimmen.“ Er unterstützte die Sichtweise der Bankchefs, dass der Rekrutierungsprozess aus dem Ruder gelaufen sei und Studierende unter Druck setze, langfristige Entscheidungen zu treffen, bevor sie den Markt oder ihre eigenen Präferenzen überhaupt kennen.

Das Unternehmen informierte Studierende in einem Schreiben, dass man in diesem Jahr keine formellen Interviews oder Angebote für den Associate-Jahrgang 2027 machen werde. Gleichzeitig betonte Apollo, man wolle weiterhin im Austausch mit potenziellen Kandidaten bleiben und langfristig Interesse an einer Zusammenarbeit aufrechterhalten.

Intern gilt die Maßnahme als Signal an die Branche, das eskalierende Wettrennen um Talente zu entschleunigen. Führende Investmentbanken sehen sich zunehmend in der Rolle von Ausbildungsstätten, die direkt nach der Einarbeitung die besten Köpfe an Private-Equity-Firmen verlieren – eine Dynamik, die auch intern für Unmut sorgt, öffentlich aber bislang kaum adressiert wurde.

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